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Neue Leitliniender amerikanischen Gesundheitsinstitutezur Hepatitisbehandlung
unter Mitwirkung der DGS
Bis vor Kurzem haben die meisten internationalen Fachgesellschaften
und Gesundheitsorganisationen empfohlen, Drogenkranke, die zusätzlich
an einer Leberentzündung vom Typ C erkrankt sind, erst nach einer
Abstinenzphase von sechs beziehungsweise zwölf Monaten zu behandeln.
Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin (DGS) hingegen hat als
erste deutsche Fachgesellschaft neue Leitlinien empfohlen. Wissenschaftler
der DGS hatten nämlich Arbeiten veröffentlicht, aus denen hervorgeht,
dass Drogenabhängige mit einer Hepatitis C genauso erfolgreich therapiert
werden können wie nicht-abhängige Patienten.
Dazu Pressemitteilung
Nun haben die National Institutes of Health (NIH) der USA einen neuen
Konsensus publiziert, dem zu Folge aktive Drogengebraucher nicht länger
von der Hepatitis C-Behandlung ausgeschlossen werden. Unter anderem DGS-Vorstandsmitglied
Dr. Markus Backmund (München) hat zu diesem Fortschritt im Sinne
der medizinischen Schadensbegrenzung (harm reduction) in Zusammenarbeit
mit Prof. Brian Edlin (UCSF, San Francisco) beigetragen.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Hepatitis neben
AIDS zu den zehn weltweit am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten.
Die Hepatitis C ist die häufigste Infektionskrankheit, an der intravenöse
Drogengebraucher erkranken. Bis zu 95 Prozent der Drogenabhängigen
sind mit dem Erreger der Hepatitis C, dem HC-Virus, infiziert. Für
die Behandlung der chronischen Hepatitis C waren 1997 sowohl in den USA
als auch noch 1999 in Europa (EASL) die genannten Empfehlungen ausgesprochen
worden. Suchtmediziner waren bei der Formulierung der Forderung nach Abstinenz
nicht gefragt worden. Grund genug für den Vorstand der DGS, sich
für eine Optimierung der Behandlung Suchtkranker einzusetzen.
Die neuen NIH-Empfehlungen werden nun dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand
gerecht. Jetzt
- wird empfohlen, dass aktive Drogengebraucher nicht von der Hepatitis
C-Behandlung ausgeschlossen werden und die Therapie individuell von Fall
zu Fall überlegt werden soll;
- wird konstatiert, dass aktive Drogengebraucher erfolgreich behandelt
werden können und dass Methadonbehandlung keine Kontraindikation
für die HCV-Behandlung ist
- wird empfohlen, dass Infektionsmediziner, Leberspezialisten und Suchtfachleute
eng zusammenarbeiten;
- wird festgelegt, dass alle Patienten, die eine Drogen- oder Alkoholtherapie
wünschen undbenötigen, diese auch erhalten sollen.
Der Vorstand der DGS hofft nun auch auf die Anpassung der europäischen
Empfehlungen.
Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin widmet den diesjährigen
Kongress vom 8.-10. November 2002 in Berlin dem Thema "Leitlinien" - selbstverständlich
werden auch die Leitlinien für die Therapie der Hepatitis C aus suchtmedizinischer
Sicht diskutiert werden
Presseeinladung zum Kongress
Literaturhinweise:
° Backmund, M., Meyer, K., von Zielonka, M., Eichenlaub, D.:
Treatment of Hepatitis C Infection in Injection Drug Users. Hepatology
2001; 34:188-193
° Sonderhefte der Zeitschrift "Suchttherapie" über "Virushepatitiden
bei Drogenabhängigen",herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft
für Suchtmedizin, erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart
Pressedienst mit Bezugsquelle
Inhaltliche Auskünfte:
Dr. Markus Backmund
Krankenhaus München-Schwabing, Abt. Suchtmedizin, Klinik 3
Kölner Platz 1, 80804 München
Tel.: 089/30 68 33-66, Fax: -34
E-Mail
Pressekontakt / Anmeldung Medienvertreter zum DGS-Kongress:
MWM-Vermittlung
Kirchweg 3 B, 14129 Berlin
Tel.: (030) 803 96 86; Fax: -87
E-Mail
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