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18. "Treffpunkt Tagesspiegel Medizin & Fitness"

11. Juli 2001, 18.00 bis 20.00 Uhr

"Anti Aging" - Ewige Jugend

Modisches Marketing oder Moderne Medizin?

Podiumdiskussion mit Publikumsbeteiligung

Bericht im "Tagesspiegel" vom 13. Juli 2001

> http://www.tagesspiegel.de

Neu - Neu - Neu

Noch mehr Fragen, noch mehr Antworten

"Treffpunkt Tagesspiegel Medizin & Fitness" auch im Internet

Die Reihe "Treffpunkt Tagesspiegel Medizin & Fitness" bietet den Leserinnen und Lesern einen zusätzlichen Weg an, Fragen zu stellen und Informationen abzurufen. Auf der Internetseite www.gesundheit-berlin.de gibt es dazu ein Forum und ein GEWINNSPIEL

> http://www.gesundheit-berlin.de

Auskünfte: (030) 61 60 95 83 oder

> info@gesundheit-berlin.de

Sonstige Fragen an:

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Der "Treffpunkt Tagesspiegel Medizin & Fitness" wird gefördert von:
° Barmer Ersatzkasse
° Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV)
° Gesundheits-Akademie Berlin
° gesundheit-berlin.de
° Kassenärztliche Vereinigung
° Messe Berlin
° Schering Deutschland
° Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF) / Fachbereich Humanmedizin der FU

 

Frühzeitiges Altern bremsen
Was "Anti-Aging" ist und was nicht

Als medizinischen "Mega-Trend des 21. Jahrhunderts" hat die "Ärzte Zeitung" (21.5.) kürzlich "Anti-Aging" bezeichnet. Die Frage scheint nicht ob, sondern wie sehr dies übertrieben ist - angesichts eines täglich breit diskutierten sowie eines verschwiegenen Megatrends: Ersterer ist die molekulare Aufklärung von Krankheitsursachen und die erhoffte kausale Therapie mittels Gentechnik. Fast blind hingegen scheinen Medizin und Politik bei der zweiten Entwicklung, der "Überalterung" mit ihren sozialmedizinischen Folgen. "Gleichgültigkeit" gegenüber der "Verwahrlosung" alter Menschen in einer "Spaßgesellschaft, die sich dem Jugendkult verschreibt", diagnostizierte jüngst der Berliner Intensivmediziner Michael de Ridder im "Spiegel" (2.6.01).
Anti-Aging ist in der Tat keine Medizin für Alte, sondern ein zusammenfassendes Schlagwort für alle Bemühungen, vorzeitiges Altern zu verhindern. Alter Wein in gewinnversprechenden Schläuchen? Zum Teil. Anti-Aging kann jedoch Präventivmedizin im besten Sinne sein.
Menschen in der "Ersten Welt" werden heute fast doppelt so alt wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Zwar hat die bundesweit gültige "Berliner Altersstudie" (Akademie-Verlag, 1996) gezeigt, dass viele Senioren weit besser mit ihrem Alltag zurechtkommen, als die negative Besetzung des Begriffs "Alter" suggeriert, doch es bleiben die miteinander verwobenen, vielfachen Krankheiten ("Multimorbidität"), die nicht nur annähernd 90 Prozent der Gesundheitskosten verursachen, sondern vor allem individuell Lebensqualität beeinträchtigen.
Älterwerden und Alter heute ist eine Kombination aus biologischen und zivilisatorischen Prozessen.
Schon Mitte der fünfziger Jahre hat der Russe Vladimir Dilmann in seiner "Neuroendokrinen Theorie des Alterns" darüber nachgedacht, wie den "Regulationsstörungen" entgegengewirkt werden könne, zu denen Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Autoimmunerkrankungen, Osteoporose, Depressionen und manches mehr gehören. Der Begriff "Anti-Aging" wird auf den Amerikaner Edmund Chein zurückgeführt, der 1994 ein entsprechendes Institut gründete.

Fünf "Säulen" der Anti-Aging-Bemühungen macht der Leiter der Gesundheits-Akademie in Berlin, Klaus Schwanbeck, aus. Wohl am unumstrittensten ist die Bewegungstherapie. Nicht Leistungssport, sondern regelmäßiges Ausdauertraining reduziert das Risiko etwa für Herzinfarkt und Schlaganfall sowie für Erkrankungen des Bewegungsapparates. "Du musst weniger tun, als Du glaubst", lautet Schwanbecks Credo. Sogar das Aachener Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik folgerte kürzlich aus der Zusammenfassung einschlägiger Studien, dass regelmäßige Bewegung für Gesundheit und Jungbleiben mehr hergibt als einfaches Abspecken.
Dennoch bleibt die Umstellung der ErnŠhrung zweite wichtige Säule von Anti-Aging.
"Stressmanagement" nennt Schwanbeck die dritte, zu der mentales und körperliches Training spätestens ab dem 35. Lebensjahr gehören.
Schon weniger ausgereift hingegen ist bisher die Umweltmedizin.
Nicht unumstritten schließlich der Ersatz von Substanzen, die im Alter unzureichend gebildet werden ("Supplementierung"). Wie weit die Gabe von Antioxidantien - zu denen Vitamine gehören - "Freien Radikalen" im Organismus und so Zellentartung und vorzeitigem Altern entgegenwirkt, ist nicht endgültig geklärt.
Hingegen häufen sich die Hinweise, dass die äußere Zufuhr von Östrogenen bei eindeutig diagnostiziertem Hormonmangel und sorgfältiger Beachtung von eventuellen Risiken zum Beispiel der Osteoporose und bestimmten Krebsarten vorbeugt.
Mancherlei Bekanntes wird ebenfalls unter das Dach des "Anti-Aging" gestellt. Dazu gehšren "ästhetische Dermatologie" und Plastische Chirurgie. Sicherlich wird die Frage, ob man übermäßigen, frühzeitigen äußeren Alters-Erscheinungen mit Schönheits-Medizin begegnen dürfe, mittlerweile weniger ideologisch gesehen; die Frage nach sorgfältiger Indikationsstellung aber bleibt.

Wie ernst zu nehmen das Konzept "Anti-Aging" auf Dauer ist, wird davon abhängen, ob es die Medizin schafft, Spreu vom Weizen zu trennen. Zu einem Kongress "AntiAging Medizin 2001" in Berlin wies das Programm neben seriösen Vorträgen auch reichlich solche auf, in denen der "Verkauf" von Leistungen und Produkten im Vordergrund zu stehen schien. Und manche Ärzte-Organisationen haben längst damit begonnen, "Anti-Aging"-Angebote als Strategie zu preisen, den Umsatz der Praxen zu steigern.
Alter ist keine Krankheit. Aber Altern beginnt schon nach der Pubertät. Anti-Aging als Vorbeugung für Jüngere dürfte dort sinnvoll sein, wo kalendarisches und biologisches Lebensalter zu sehr auseinander klaffen - sei es nun aus genetischen oder aus selbst-"verschuldeten" Gründen.

 
 
© xxmed.de, 2001